Historische und pädagogische Arbeit
Eine breit angelegte historische Recherche trägt dazu bei, die Lage der Massengräber, die Opferzahlen, die Schicksale der einzelnen Opfer und Überlebenden, den Tathergang und die beteiligten Täter zu ermitteln. Darüber hinaus ist es wichtig, die Transformation der Gedenkorte zu dokumentieren. Sowohl die Geschichte der jüdischen Gemeinden und ihrer Zerstörung im Holocaust als auch die Geschichte des Gedenkens müssen wissenschaftlich erforscht und den lokalen Gemeinden ebenso wie der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Zu den Instrumenten der historischen und pädagogischen Arbeit des »Netzwerk Erinnerung« gehören:
- Vertiefte historische Forschung über das jüdische Leben und die Ereignisse des Holocaust in den Gemeinden des Projektes, durchgeführt von einer Arbeitsgruppe von Historikern aus der Ukraine und Deutschland unter Verwendung einer Vielzahl von Quellen in verschiedenen Sprachen;
- Zusammenarbeit mit der Interdisziplinären Arbeitsgruppe »Konfliktlandschaften« der Universität Osnabrück, die der Entwicklung digitaler Infrastruktur für das Sichern, Systematisieren und Bereitstellen von historischen Materialien, Luftbildern und LiDAR-Daten, der Dokumentierung von Transformationen der Erinnerungslandschaften durch topografische Daten und der genaueren Bestimmung der Lage der Massengräber dient;
- Unterstützende Beratungen für lokale Museen, um gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie der Holocaust bei anstehenden Über- oder Neuerarbeitungen von Ausstellungen integriert und im Rahmen der bereits begonnenen musealen Darstellung des aktuellen Krieges kontextualisiert werden kann;
- Veröffentlichung von Aufsätzen und Informationstafeln, die aus einer gründlichen historischen Recherche hervorgegangen sind;
- Entwicklung neuer Formate für die Präsentation der Geschichte, für Begegnungen in den Gemeinden und für das Gedenken an die Ermordeten, insbesondere durch den Einsatz von Zeitzeugenberichten, Dokumentarfilmen, Podcasts und die Anwendung interdisziplinärer Ansätze für die Vermittlung der Geschichte des Holocaust;
- Bereitstellung und Veröffentlichung von Primärquellen (Tagebüchern, Memoiren, Zeugenaussagen) zur Intensivierung von pädagogischer Arbeit und Öffentlichkeitsarbeit zur Geschichte des Holocaust in lokalen Gemeinden;
- regelmäßige Präsentationen der Wanderausstellung des Projekts »Erinnerung bewahren« in verschiedenen Regionen der Ukraine mit ergänzenden Programmen und kulturellen Veranstaltungen zur Geschichte des Holocaust;
- Pädagogische Arbeit mit lokalen Schulen, Lehrern und Schülern. Das Bildungsprogramm zielt darauf ab, Lehrkräfte sowie Schüler und Studenten zur eigenständigen Beschäftigung mit der lokalen Geschichte anzuregen und sie in die Arbeit an den Gedenkorten und den Orten des kulturellen Erbes einzubeziehen. Gemeinsam mit unseren Kollegen tragen wir zur Entwicklung und Erprobung neuer Bildungsformate bei und fördern die Arbeit mit Primärquellen.